Die Stahlbetondecken des Großmarktes in Hamburg tragen Waren, Hubwagen, Gabelstapler, Arbeitsbühnen – und sich selbst. Ursprünglich für kleine LKW und Handwagen dimensioniert macht der heutige Warenumschlag den Einsatz von Gegengewichtsstaplern unumgänglich.
Für den Großmarkt Hamburg wurde unter laufendem Betrieb erfolgreich überprüft, welche Stapler zukünftig fahren dürfen und welche Fahrzeuge draußen bleiben müssen. Mit mobilem Belastungsgerät wurden geregelt die Lasten auf der Decke erzeugt, die sie später tragen soll. Um dabei zuverlässig bestimmen zu können, wie viel Last aufgebracht werden darf, wurden im Gebäude vorab an den richtigen Stellen Messgeräte positioniert und zeitgleich anhand der Ergebnisse der aktuelle Zustand analysiert. Schließlich soll die Decke auch nach dem Test noch viele Jahre weiter genutzt werden können. Durch den Einsatz einer Schallemsissionsanalyse (SEA)sicherten wir in sprödbruchgefährdeten Bereichen zusätzlich ab, dass wir bereits bei Mikrorissbildung Signale und somit eine Vorwarnung erhielten.
Die besondere Herausforderung lag bei diesem Projekt in der Größe der Fläche. Für die experimentellen Tragsicherheitsbewertungen mussten aus 40.000 m² Grundfläche Teilbereiche ausgewählt werden, damit der Nachweis auf die ungetesteten Stahlbetondecken übertragen werden kann. Dies gelang nur durch umfangreiche Voruntersuchungen des ortsansässigen Ingenieurbüros Wiemer und einer frühzeitigen Einbindung des Prüfingenieurs und der Bauaufsichtsbehörde. Nur so konnten wir unsere Untersuchungen nach drei Wochen und der Prüfung von 12 geprüften Deckenfeldern und 6 Unterzügen erfolgreich abschließen.
Bauherr: Großmarkt Obst, Gemüse und Blumen, Hamburg
Statik: Helmut Wiemer Ing.ges. für Bauwesen mbH, Hamburg
Prüfingenieur: OSJ Ingenieure Berat. Ing. VBI, Hamburg