Der Handelshof in Lübeck wurde 1924 als Kontorhaus geplant und errichtet. Er liegt mit seiner direkten Nachbarschaft zum Bahnhof und zur Innenstadt in einer bevorzugten Lage, so dass die Umnutzung und Umbau zu einem Hotel Nahe lag. Der beteiligte Tragwerksplaner (IDK GmbH) führte eine umfassende Analyse der Bausubstanz durch und berechnete mit unterschiedlichen Ansätzen die aktuelle Tragsicherheit der historischen Decken für die geforderten Nutzlasten (Zimmerbereich: p = 1,50 kN/m² / Flurbereich: p = 3,0 kN/m², jeweils zzgl. Ausbaulasten). Ohne Erfolg: der kaum verbreitete Rippendeckentyp (Berrahohlsteine, Bild 1) ließ sich nur mit wesentlichen Vereinfachungen als Modell abbilden, die notwendiger Weise stets auf der sicheren Seite liegen mussten.
Belastungsversuche haben einen besonderen Vorteil: Wenn die Tragsicherheit durch Erreichen der Versuchsziellast nachgewiesen werden konnte, kein Gebrauchstauglich-keitskriterium verletzt wurde (z.B. Rissweitenveränderung, Durchbiegung, …) und der dauerhafte Lastabtrag im Zeitstandsversuch nachgewiesen ist, entfällt eine weitere Interpretation durch rechnerische Nachweise: Die Ergebnisse liegen sofort nach Beendigung der Baustellenmessung vor und werden in einem Kurzbericht für die weitere Planungssicherheit dokumentiert. In unserem Beispiel fasste dieser die Ergebnisse wie folgt zusammen:
Aus den Kraft-Reaktions-Kurven ließ sich entnehmen, dass
Die Tragsicherheit sowohl der Berrahohlsteindecken als auch der Stahlbetonunterzüge konnte daher für den Lastansatz p = 3,50 kN/m² erfolgreich nachgewiesen werden.
Das Büro IDK GmbH hat das Projekt in der Fachzeitschrift „Bauingenieur“ veröffentlicht.