Das Kasernengebäude sollte umgebaut und saniert werden. Während des Bauprozesses waren Zweifel an der Tragsicherheit des Deckensystems (Pohlmann-Rahmenzellendecke) entstanden. Berechnungen unter Ansatz der Fachwerkstheorie hatten zwar ergeben, dass eine ausreichende Tragsicherheit für die derzeitige Nutzung (p = 3,5 kN/m²) nachweisbar ist. Da die Betonüberdeckung durchweg zu gering und teilweise gar nicht vorhanden ist, wurde in Frage gestellt, ob der Verbund zwischen Beton und Bewehrung ausreichend ist, damit sich der angenommene Lastweg einstellen kann. Eine Besonderheit bestand darin, dass die Bewehrung aus zwei glatten verdrillten Stäben bestand (I-Steg).
Der beteiligte Brandschutzexperte schlug bereits während des Planungsprozesses vor, dass er einen genauen Feuerwiderstandsnachweis führen kann, wenn die Ausnutzung des Stahles bekannt ist. Wir erweiterten unser übliches Versuchskonzept dadurch, dass die Dehnungen der Bewehrungsstähle mit Dehnungsmessstreifen (DMS) überwacht werden.
Dabei kamen wir aufgrund der besonderen Ausführung nicht umhin, Vorversuche zur Anordnung der DMS im Labor durchzuführen, um die Auswirkungen der Verdrillung festzustellen. Die DMS sollten so auf einem Stab eines I-Steg-Paares appliziert und verkabelt werden, dass sowohl der Temperatureinfluss als auch die Durchbiegung der Rippe kompensiert wird.
Als Ergebnis der Belastungsversuche konnten wir daher nicht nur die Gebrauchstauglichkeit und Tragsicherheit des Deckensystems bestätigen, sondern auch dem Brandschutzexperten die Stahldehnungen für eine genaue warme Bemessung mitteilen.