Das Tragwerk der Straßenüberführung ist aus Stahlbeton, eingleisig, einfeldrig, schief und hat einen Trogquerschnitt (Stützweite l = 13,0 m). Um das Bauwerk zuverlässig einstufen zu können, wurde vorgeschlagen, eine experimentell gestützte 3D-FE-Berechnung durchzuführen, um räumliche Trageffekte und -reserven der Stahlbetontrogbrücke abzubilden und Systemreserven zu identifizieren.
Unter Berücksichtigung möglichst wirklichkeitsnaher Materialgesetze und Randbedingungen haben wir dazu das Verformungs- und Versagensverhalten der eingleisigen Stahlbetontrogbrücke mit einem Rechenmodell nachgebildet. Die notwendigen Annahmen (z.B. Materialkennwerte und Lagerungsbedingungen) erhielten wir aus Überfahrten einer schweren Lok in einer nächtlichen Betriebspause. Die Messergebnisse nutzen wir, um das Finite Elemente Modell anzupassen und zu kalibrieren.
Anschließend konnten am optimierten Modell die Nachweise mit den ungünstigsten Lastannahmen nach Angaben des Auftraggebers durchgeführt werden. Mit vollem Erfolg: Die Tragsicherheit konnte erfolgreich nachgewiesen werden.
Nur selten kehrt der Experimentalstatiker zum „Tatort“ zurück. 2019 durften wir die Brücke erneut messen, um den fortschreitenden Alterungsprozess (Rissbildung) mit Messungen abzusichern.